Geschichte der Pfarrei
Die Anfänge
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Schöllnach findet sich in einer Urkunde aus dem Kloster Niederaltaich datiert auf das Jahr 865.
Seit der Kultivierung und Besiedlung im 8. oder 9. Jahrhundert gehörte das Gebiet der heutigen Pfarrei Schöllnach zur Urpfarrei Schwanenkirchen und wurde von dort aus als Filialkirche seelsorglich betreut. Zur Urpfarrei Schwanenkirchen gehörten die Gebiete der heutigen Pfarreien Schwanenkirchen, Grattersdorf, Iggensbach, Schöllnach, Riggerding, Zenting und Ranfels.
Die Errichtung einer Filialkirche mit Taufstein und Friedhof in Schöllnach geht vermutlich zurück ins 11. Jahrhundert. Die Patrone der Kirche waren der Hl. Johannes der Täufer und der Hl. Erzengel Michael.
Vom Vikariat zur Pfarrei
Im 13. Jahrhundert scheint in Schöllnach schon seit geraumer Zeit ein Vikariat zu bestehen, da zu Beginn des 14. Jahrhunderts schon von einem Pfarrhaus (“Widem”) in Schöllnach berichtet wird. Bis ins 17. Jahrhundert blieb Schöllnach als Vikariat bei der Mutterpfarrei Schwanenkirchen.
Die rechtliche Trennung des Vikariats Schöllnach von Schwanenkirchen wurde wahrscheinlich im Jahr 1625 vollzogen. Damit verbunden war die Erhebung Schöllnachs zu einer eigenständigen Pfarrei. Die Annahme der Datierung stützt sich darauf, dass die Schöllnacher Matrikelbücher mit dem Jahr 1625 beginnen.
Flächenmäßig umfasste die neugegründete Pfarrei Schöllnach ganz oder teilweise die Gebiete der heutigen Pfarreien Schöllnach, Riggerding, Ranfels und Zenting.
Gebietsabtrennungen
Im Laufe der Geschichte wurde das Pfarrgebiet von Schöllnach durch drei große Abtrennungen verkleinert:
Auf mehrmaliges, aber vergebliches Ansuchen der Schöllnacher Pfarrer wurde das Schloßbenefizium in Ranfels im Jahr 1845 dann doch zu einem selbständigen Kuratbenefizium erhoben und erhielt einen eigenen Seelsorgebereich.
Zenting erhielt 1798 die Genehmigung zur Errichtung einer Expositur und erhielt einen eigenen Seelsorgesprengel. Die Errichtung der Expositur markiert das Ende eines über 200 Jahre andauernden Streites mit den Schöllnacher Handwerkern und Geschäftsleuten. Diese wollten nämlich mit allen Mitteln die Errichtung einer Expositur in Zenting verhindern. Im Jahr 1821 erhielt die Expositur Zenting pfarrliche Rechte und 1895 wurde Zenting zur Pfarrei erhoben.
Durch die Errichtung der Expositur Riggerding im Jahr 1908 wurde von der Pfarrei Schöllnach ein weiteres großes Gebiet abgetrennt. Der Expositur Riggerding wurden von der Pfarrei Schöllnach folgende Orte zugeschlagen: Riggerding, Glashausen, Hinding, Straching, Birnbaum, Adlmanning, und Jetzing. Im Jahr 1921 wurde Riggerding zur Pfarrei erhoben.
Friedhof
Der Friedhof um die Schöllnacher Kirche wurde schon im 17. Jahrhundert infolge der “gewaltigen Ausdehnung der Pfarrei” als zu klein empfunden. Da eine Erweiterung oder ein Neubau der Pfarrkirche als immer notwendiger empfunden wurde und entprechende Maßnahmen die Verkleinerung des Friedhofs zur Folge gehabt hätten, wurde der Friedhof im Jahr 1859 zur alten Wallfahrtskapelle Maria Hilf verlegt.
Quelle:
Gotthard Oswald, Geschichte der Pfarrei Schöllnach, in: Verhandlungen des historischen Vereins für Niederbayern 58 (1925), 1 – 84.