Baugeschichte der Pfarrkirche

Der spät­go­ti­sche Kir­chen­bau
Schon im 11. Jahr­hun­dert stand in Schöll­nach wahr­schein­lich eine Kir­che. Die­se ist im 15. Jahr­hun­dert — ver­mut­lich vor 1462 — abge­brannt. Der neue Kir­chen­bau wur­de im Stil der Spät­go­tik errich­tet. Aus die­ser Zeit sind der Kir­chen­turm und das alte Pres­by­te­ri­um, die heu­ti­ge Drei­fal­tig­keits­ka­pel­le, erhal­ten geblie­ben. Im Hoch­al­tar der Drei­fal­tig­keits­ka­pel­le wur­de ein Blei­be­häl­ter mit Reli­qui­en und einem Schrei­ben mit dem Sie­gel des Pas­sau­er Weih­bi­schofs Piech­le gefun­den. Aus die­ser geht her­vor, dass die­ser um 1470 die Schöll­nacher Kir­che kon­se­kriert habe. Die dama­li­ge Kir­che reich­te von der heu­ti­gen Drei­fal­tig­keits­ka­pel­le bis zum Kirchenturm.

Baro­cker Umbau
Im Zeit­al­ter des Barocks — wahr­schein­lich zu Beginn des 18. Jahr­hun­derts — erfuhr die Kir­che beu­deu­ten­de bau­li­che Ver­än­de­run­gen. Durch eine voll­stän­di­ge Innen­re­no­vie­rung wur­de die Kir­che baro­cki­siert. Die Kir­che erhielt Säu­len­al­tä­re, gro­ße, run­de Fens­ter und eine reich­ge­schmück­te Kan­zel”. Der Kir­chen­turm wur­de 1714 zu einem Kup­pel­turm und die Sakris­tei wur­de 1715 neu gebaut. 1761 erhielt die Kir­che von dem Bild­hau­er Chris­ti­an Jor­han aus Lands­hut einen neu­en Hochaltar.

Neu­bau­plä­ne
Im Zuge der star­ken Bevöl­ke­rungs­zu­nah­me im 19. Jahr­hun­dert wur­de die Kir­che zu klein und somit war es an der Zeit für einen Neu­bau. Pfar­rer Mar­tin Bau­er — Pfar­rer in Schöll­nach von 1840 bis 1857 — stell­te einen Antrag auf Neu­bau und leg­te zugleich auch die Plä­ne und einen Kos­ten­vor­anschlag dem bischöf­li­chen Ordi­na­ri­at in Pas­sau vor. Der Antrag wur­de nicht geneh­migt, da einer­seits die nöti­gen Geld­mit­tel gefehlt haben und ande­rer­seits die vor­he­ri­ge Ver­le­gung des Fried­hofs not­wen­dig war. Auch sein Nach­fol­ger Pfar­rer Georg Bren­ner — Pfar­rer in Schöll­nach von 1857 bis 1873 — kam in Sachen Neu­bau zu kei­nem Ziel. 1867 wur­de der heu­ti­ge Turm gebaut und 1872 erhielt die Kir­che einen neu­en Sei­ten­al­tar zu Ehren des Hl. Josef.
Die Fra­ge des Kir­chen­neu­baus kam nicht mehr zur Ruhe, da eine Innen­re­no­vie­rung immer dring­li­cher wur­de. Die Kir­chen­ver­wal­tung war ent­schie­den für einen Neu­bau, jedoch haben die Pfar­rer an die­sem Vor­ha­ben ihr Inter­es­se verloren.

Rego­ti­sie­rung
Pfar­rer Felix Sand­ner — Pfar­rer in Schöll­nach von 1873 bis 1876 — ließ 1874 einen neu­en Hoch­al­tar im neu­go­ti­schen Stil von dem Sim­ba­cher Bild­hau­er Ema­nu­el Bas­ler in die Kir­che set­zen. Sein Nach­fol­ger Pfar­rer Josef Grei­ner — Pfar­rer in Schöll­nach von 1877 bis 1905 — ging 1878 die voll­stän­di­ge Reno­vie­rung der Kir­che an. Sein Ziel war es, dass soviel wie mög­lich vom urps­rüng­lich goti­schen Stil der Kir­che wie­der­her­ge­stellt wer­den sol­le. Mit einem enor­men Kos­ten­auf­wand ließ Pfar­rer Gei­ner die vor­her nur weiß getünch­te Kir­che aus­ma­len, die Fens­ter rego­ti­sie­ren sowie eine neue Kan­zel und neue Bet­stüh­le anfertigen.

Erwei­te­rungs­bau 1954/55
Unter Pfar­rer Maxi­mi­li­an Pop­pen­wim­mer — Pfar­rer in Schöll­nach von 1949 bis 1973 — wur­de eine Kir­chen­er­wei­te­rung in den Jah­ren 1954/55 umge­setzt. Das Kir­chen­schiff wur­de abge­ris­sen und im Kon­zept einer Hal­len­kir­che neu­ge­baut. Der Turm sowie der Altar­raum der alten Kir­che, die heu­ti­ge Drei­fal­tig­keits­ka­pel­le, sind erhal­ten geblie­ben. Zehn Jah­re spä­ter wur­de der Erwei­te­rungs­bau der Kir­che mit einem Altar­bild von Leon­hard Haf­ner voll­endet und zeigt die bibli­sche Sze­ne der Tau­fe Jesu am Jor­dan. Das Altar­bild ist heu­te nicht mehr zu sehen.

Umges­al­tung 1996 – 1998
Pfar­rer Kon­rad Bitt­mann — Pfar­rer in Schöll­nach von 1992 bis 2007 — nahm in den Jah­ren 1996 bis 1998 die not­wen­dig gewor­de­ne Umge­stal­tung der Kir­che in Angriff. Anlass für die Umge­stal­tung waren bau­li­che Män­gel, aber auch die zeit­ge­mä­ße Gestal­tung des Got­tes­dienstrau­mes im Sin­ne der Lit­ur­gie­re­form des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils sowie die ein­ma­nua­li­ge Orgel aus dem Jahr 1960, die nicht mehr den kir­chen­mu­si­ka­li­schen Stan­dards ent­spro­chen hat. Die­se Umge­stal­tungs­maß­nah­me gab der Kir­che in Schöll­nach ihr heu­ti­ges Aussehen.

Quel­len:
Gott­hard Oswald, Geschich­te der Pfar­rei Schöll­nach, in: Ver­hand­lun­gen des his­to­ri­schen Ver­eins für Nie­der­bay­ern 58 (1925), 1 – 84.
Kir­chen­füh­rer der Pfarr­kir­che St. Johan­nes Schöll­nach, hrsg. vom Pfarr­amt Schöllnach.